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telemedizina - interaktive Wissensvermittlung und Vernetzung der Projektpartner

Die Plattform stellt verschiedene Werkzeuge zur Kommunikation, zur Hinterlegung von Arbeitsmaterialien oder zum Zugriff auf integrierte Datenbanken zur Verfügung.

Die Kommunikation innerhalb von klassischen Foren hat sich als die am meisten in Anspruch genommene Nutzungsweise herausgestellt. Hier finden offene Diskussionen statt. Neben reinem Text können zusätzliche Materialien, etwa Bildmaterial bildgebender Untersuchungsverfahren zur Verfügung gestellt werden. Einen besonderen Stellenwert nimmt unter den Ärztinnen und Ärzten die Diskussion aktueller medizinischer Fälle im Sinne einer Zweitbefundung ein. Ein Messenger und die Möglichkeit zum gemeinsamen Chat existieren ebenfalls. Für die teilnehmenden Zentren oder spezielle Arbeitsgruppen können darüber hinaus private Bereiche eingerichtet werden.

Wichtige Werkzeuge innerhalb der Plattform stellen Datenbanken dar. Gepflegt werden zum Beispiel medizinische Glossare, die der Übersetzungsarbeit dienen oder eine Bilddatenbank, die zur Zeit etwa 75000 endoskopische Aufnahmen als Referenzmaterial beinhaltet.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt neben der interaktiven Wissensvermittlung und der Vernetzung der Projektpartner, in der Abwicklung der projektinternen Kommunikation und Steuerung.
Um den Dialog über die sprachliche Grenzen hinweg zu ermöglichen und möglichst niedrigschwellig zu halten, ist das Angebot konsequent mehrsprachig aufgebaut. Die Inhalte werden nur in der vom Anwender selbst gewählten Sprache zur Anzeige gebracht. Im Team arbeitende Übersetzer übersetzen fortlaufend die Inhalte, wobei das System diesen Arbeitsablauf unterstützt. Zur Zeit wird die Plattform zweisprachig genutzt (russisch und deutsch).

Der Zugriff auf das geschützte Angebot erfolgt mittels eines Internetbrowsers. Nutzerinnen und Nutzer können sich nur über ihr persönliches Passwort einloggen. Um sicherzustellen, dass während der Nutzung von telemedizina keine unberechtigen Zugriffe von Dritten auf die Inhalte erfolgen, ist die Verbindung zwischen Client und Server verschlüsselt und zertifiziert.
Serverseitig wurde der Auftritt ausschließlich mit Open Source-Software realisiert. Als zentrale Systemkomponente kommt zur Zeit das freie Contentmanagementsystem Moodle zum Einsatz. Moodle wird weltweit als virtuelle Lernumgebung vorrangig im Schul- und Hochschulbereich zur Unterstützung kooperativer Lehr- und Lernprozesse benutzt. Die Website ist auf niedrige Ladezeiten hin optimiert, um das Angebot auch mit langsamen Internetzugängen in Anspruch nehmen zu können.

Ende 2008 erfolgte die Basisinstallation, die 2009 von ausgewählten Anwendern getestet wurde. Zusätzlich wurden bedarfsgerechte Anpassungen sowie Erweiterungen vorgenommen und ein geeigneter Support in beiden Ländern aufgebaut. Im laufenden Jahr 2010 findet die Öffnung zur breiteren Nutzung, auch für Interessenten außerhalb von Donetsk und der Klinikpartnerschaft, statt.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß erst eine Evaluation vor Ort und ein intensiver Austausch mit den Projektpartnern es überhaupt erlaubt, infrastrukturelle Besonderheiten zu berücksichtigen und auch eine inhaltliche Anpassung der Plattform vorzunehmen. Unabdingbar ist der Aufbau eines geeigneten Supports auf beiden Seiten, um Problemen direkt auf persönlicher Ebene begegnen zu können. Bei sehr unterschiedlich verteilten Kompetenzen im Umgang mit Computern und dem Internet ist eine solche Hilfestellung entscheidend. Eine notwendige Voraussetzung stellte der Ausbau der IT-Infrastruktur im regionalen AIDS-Zentrum in Donetsk dar, wodurch überhaupt erst ein breitere Inanspruchnahme der Plattform gewährleistet wurde. Die Phase der technischen Aufrüstung kann als abgeschlossen gelten. Vorteile ergaben sich durch die enge Anbindung des Zentrums an das Projekt, wodurch die zukünftigen Inhalte und die gemeinsame Weiterentwicklung maßgeblich mitbestimmt wurden.

Die Aspekte Soziale Netzwerke und Wissensproduktion innerhalb der Klinikpartnerschaft werden durch dieses Werkzeug zunehmend unterstützt werden. Die bis jetzt erfolgten vertrauensbildenden Maßnahmen im Rahmen des Wissenstransfers, werden zukünftig stärker durch eine gemeinsame Wissensproduktion ergänzt, wobei ein schrittweiser Ausbau zur Bearbeitung gemeinsamer Forschungsaktivitäten zu einer Forschungsplattform vorgesehen ist.

Um das mit steigender Nutzung entstehende zunehmende Wissen auch in Zukunft gezielt verfügbar und abfragbar zu machen, ist eine Implementierung geeigneter Suchstrategien, sowie eine Hinterlegung der Inhalte im Sinne semantischer Netzwerke in Planung begriffen.

Ebenso wird die Steuerung des Übersetzungsworkflows aufgrund der gesammelten Erfahrungen - auch im Hinblick auf die Einbeziehung zusätzlicher Sprachen - erweitert werden müssen.

Dringlicher Wunsch der Zielgruppe ist die Integration von Videokonferenz- und Whiteboardtechniken um eine noch engere Anbindung zu erreichen.

Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist im Herbst 2010 die Migration des Angebotes auf eine neue Software vorgesehen, deren modulare Struktur und bessere Anpassbarkeit es uns ermöglichen wird, deutlich komplexere Anwendungsszenarien zu realisieren, beispielsweise im Bereich zusätzlicher Datenbankanwendungen.

Vorrangiges Anliegen ist es, die Herausbildung und Entwicklung sozialer Netzwerke noch weitergehender zu unterstützen, sowohl die Vernetzung zwischen den Partnern als auch innerhalb der jeweiligen Strukturen.

06.07.2010 | Kategorie:

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