Ist-Zustand der studentischen Präventionsarbeit
Besuch der sechs studentischen Lokalprojekte in Liviv, Ivano-Frankivsk, Kiev, Odessa, Kharkov und Donetsk
Mit zwei Teams ist der SHD zum Abschluss des Jahres 2006 noch einmal in alles sechs Lokalprojekten in der Ukraine vor Ort gereist, um vor Ort die Arbeit der ukrainischen Kollegen zu besichtigen und sich zum Jahresende einen Überblick über die lokalen Entwicklungen in der Ukraine zu verschaffen.
Beim Zusammentreffen beider Teams am 17.12 abends am Flughafen in Wien zeigten sich alle Beteiligten zufrieden und zuversichtlich ob der Entwicklungen der studentischen AIDS-Präventionsarbeit in den ukrainischen Städten. Dennoch standen den Medizinstudenten nicht nur gute Nachrichten ins Gesicht geschrieben. Insbesondere das Team der Ost-Route zeigte sich ausgesprochen besorgt ob den zunehmend erkennbareren Folgen der Epidemie im Osten der Ukraine, wo die klinische Versorgung allein schon unter der Anzahl der Betroffenen erdrückt zu werden droht.
Kurznotiertes des SHD West-Teams (Kiev, Liviv, Ivano-Frankivsk)
Im Zentrum des Aufenthalts in Kiev standen die Verhandlungen mit der IFMSA-Ukraine bezüglich des Ausbaus der gemeinsamen Zusammenarbeit im HIV/AIDS-Bereich für 2007. Es wurden u.a. die Ausrichtung eines landesweiten Trainer-Workshops im ersten oder zweiten Quartal 2007, die Teilnahme von ukrainischen Vertretern an der 2007ner Peer-Education-Conference in Deutschland und die Organisation von Sommer-Camp-Präventionsteams für den kommenden Sommer vereinbart.
Katja Naumova, Hinnerk Doll und Cem Ötzel zeigten sich nach der Teilnahme an zwei Präventions-Workshops für Studenten Liviv und Ivano-Frankivsk begeistert: "Viel von dem was wir Anfang des Jahres in Deutschland gemeinsam erarbeitet haben, kommt nun hier zu Anwendung und wird mit guten Ideen weiter entwickelt", berichtete Hinnerk den Mitstreitern via Telefon.
Für das Team der Westroute standen außerdem Gespräche mit der ukrainischen Caritas, der deutschen Botschaft, der Lavra-Klinik in Kiev und einer Beratungsstelle für Drogenabhängige in Ivano-Frankivsk auf der Agenda.
Kurznotiertes des SHD Teams-Ost (Kharkov, Donetsk, Odessa):
Auf der Ostroute stand ein wahrer "Marathonmarsch durch die Institutionen und Schulungseinheiten" auf dem Programm: Kristine Adam, Raphael Tsoukas und Janosch Dahmen begleiteten die ukrainischen Kollegen der drei Städte bei Präventions-Schulungen für insgesamt fast 150 Kinder und Jugendliche. In anschleißenden Feedbackgesprächen wurde zudem über Erfolge und Misserfolge der lokalen Arbeit diskutiert und die Notwendigkeiten für das zukünftige Engagement abgesteckt. Kristine Adam, SHD-Koordinatorin des Ukraine-Programms, zeigte sich beeindruckt von dem Tempo mit denen sich einige Lokalprojekte wie beispielsweise das in Kharkov entwickelt haben. Dennoch mahnt Kristine an: "Weitere Schulungen für die Präventions-Trainer sind unbedingt notwendig um die Projektarbeit nachhaltig zu sichern".
Weniger erfreulich waren die Eindrücke auf die das Team bei Besuch in den AIDS-Zentren der Städte, sowie diversen klinischen Einrichtungen traf. Während in Kharkov wesentliche Infrastruktur insbesondere bei der Klinik-übergreifenden Zusammenarbeit noch fehlt, werden in Odessa in einem mittlerweile gut ausgestatteten klinischen Behandlungszentrum beispielsweise die Kapazitäten der Palliativ-Station allein anhand der Anzahl der Patienten gesprengt. Auch die Gefahr multi-resistenter Erreger von HIV und Tuberkulose ist allgegenwärtig, nicht zuletzt weil von ärztlicher Seite abseits der offiziellen Behandlungsprotokolle viel auf eigene Faust "experimentiert" wird.
Im Fazit blieb den Teams beider Routen der ganz deutliche Eindruck, dass man zwar auf dem richtigen Weg sei, dass es aber dabei bleibt, dass es weiter viel zu tun gibt... So war es dann wohl auch kein Wunder, dass man nach dem gemeinsamen Debriefing in Wien, auf der Flugstrecke von Wien nach Düsseldorf wiedervereint schon die anstehenden Aufgaben definiert und durchgesprochen hat.
22.12.2006 | Kategorie: telemedizina