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Seminar zur Qualifizierung ukrainischer Krankenschwestern in der häuslichen Pflege von Menschen mit HIV und AIDS

Ein Kooperationsprojekt der Caritas Ukraine mit dem Felix Pflegeteam Berlin und der Tagesklinik des Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikums Berlin.

Das Verständnis von häuslicher Krankenpflege, wie sie aus West-Europa bekannt ist, ist nicht zu vergleichen mit dem in der Ukraine. Dass Menschen zu hause von fremden Menschen gepflegt werden, etabliert sich erst seit wenigen Jahren. Allgemein scheint zu gelten, dass kranke Menschen von ihren Familienmitgliedern gepflegt werden. Selbst in den staatlichen Polikliniken und Krankenhäusern ist die Pflege, wie Waschen, frische Kleidung oder Füttern Aufgabe der Familie, nicht die des Krankenhauspersonals.

Seit Ende der 1990er Jahre baut die Caritas Ukraine in verschiedenen Städten des Landes Sozialstationen auf. Von zumeist staatlich ausgebildeten Krankenschwestern und wenigen Sozialarbeitern werden alte und so genannte invalide Menschen zu Hause gepflegt. In den Städten Kiev, Odessa und Donetzk erweiterte die Caritas Ukraine 2005 ihr Angebot, um auch Menschen, die an HIV/ AIDS erkrankt sind betreuen zu können.

Für die Arbeit mit Menschen mit HIV und AIDS müssen die Pflegekräfte zusätzlich geschult werden. Daher findet seit Dezember 2005 in der Ukraine ein Seminar zur Qualifizierung von jeweils ca. 30 ukrainischen Krankenschwestern statt. Diese kommen aus den Städten und Regionen von Kiev, Donetsk und Odessa, wo sie bereits Menschen mit einer HIV-Infektion pflegen. Aber auch aus anderen Gebieten, in denen die Caritas Ukraine tätig ist und wo das Pflegeangebot für Menschen mit HIV/AIDS ausgebaut werden soll (z.B. Lviv, Ternopol und Chmelnitzkaja).

Das Projekt wird von der Robert-Bosch-Stiftung finanziell unterstützt, so dass den deutschen SeminarleiterInnen keine Unkosten entstehen, sie jedoch ausschließlich ehrenamtlich dieses Seminar durchführen. Ziel ist es, geleitet von den Bedürfnissen und den Ressourcen in der Ukraine, die MitarbeiterInnen der Caritas Ukraine in Ihrem Vorhaben zu unterstützen, häusliche Krankenpflege für Menschen mit HIV/AIDS auf- oder auszubauen. Ihre Fachkompetenz soll erhöht werden, und sie werden als MultiplikatorInnen ausgebildet, um ihr Wissen an ihre MitarbeiterInnen, an Betroffene und deren Angehörige weiterzugeben. Zudem ist es das Anliegen, den Pflegekräften psychische und moralische Unterstützung in ihrer Arbeit zu geben, da sie aufgrund der derzeitigen Situation in der Ukraine selbst Gefahr laufen, durch ihren Kontakt mit HIV-infizierten Menschen große Probleme in ihrem sozialen Umfeld zu bekommen. Die gesellschaftspolitische Relevanz einer Sensibilisierung für die 'fremden' Lebenswelten der Randgruppen und deren Diskriminierung und Stigmatisierung ist Bestandteil in jedem Seminarthema.

Ebenfalls wichtiger Bestandteil des Seminars sind Hospitationen von Pflegekräften aus der Ukraine in Berlin und Besuche von Kranken im Vorfeld jeder Seminarveranstaltung in der Ukraine. In dem die SeminarteilnehmerInnen die deutschen AIDS-Hilfe- und Versorgungsstrukturen kennen lernen und gleichzeitig die SeminarleiterInnen Krankenbesuche in der Ukraine begleiten können, kann ein sinnvoller Erfahrungsaustausch über die Möglichkeiten der pflegerischen, medizinischen und präventiven Arbeit in Deutschland und in der Ukraine entstehen.

Nach Beendigung der Pilotphase im Oktober 2007 muss nach Wegen gesucht werden, das Projekt nachhaltig weiter zu unterstützen.

23.07.2006 | Kategorie:

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