Hospitation 2007 zur Fortbildung in Diagnostik und Behandlung.

Einen Monat nach dem Assessment 2007 in Donetsk wurde mit der ersten Hospitation im Rahmen der Klinikpartnerschaft begonnen. Im August und September 2007 hospitierte Dr. Konstantyn Solodenko, Stationsarzt der AIDS-Station Donetsk, sechs Wochen in der infektiologischen und gastroenterologischen Abteilung des Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikums in Berlin.

Schwerpunkte der Fortbildung

Durch die tägliche Hospitation im AVK hatte Dr. Solodenko die Möglichkeit, den Ablauf auf den Stationen kennenzulernen. Er nahm an den Visiten, den Aufnahmen und Entlassungen und den "stationsinternen Besprechungen" teil.

Hauptinhalt der Fortbildung war auf Wunsch der ukrainischen KollegInnen die tägliche Übung in der Handhabung und Interpretation des Ultraschalls. Aufgabe des AIDS-Zentrums ist es anschließend, diese Qualifizierung zur Ultraschalldiagnostik in der Ukraine zertifizieren zu lassen.
Darüber hinaus bekam Dr. Solodenko täglichen Einzelunterricht in Diagnostik und Umsetzung von Behandlungsleitlinien opportunistischer Infektionen anhand konkreter klinischer Fälle. Darüber hinaus wurden alternative Behandlungsmethoden besprochen, die die strukturellen Bedingungen in Donetsk berücksichtigten.

Zum Abschluss der Hospitationszeit wurde ein leitfadengestütztes Interview über die Fortbildungsinhalte, die mögliche Umsetzung des Erlernten in Donetsk und die Perspektiven der Klinikpartnerschaft geführt


Dr. Solodenko beim Sonografieren in Berlin

Wissenszuwachs:

Besonders hilfreich war es für Dr. Solodenko, sein Wissen über sonografische Untersuchungsverfahren festigen zu können, um das für die AIDS-Station geplante Ultraschallgerät sinnvoll einsetzen zu können. Aber auch das Erlernen weiterer Untersuchungsverfahren, die noch nicht im AIDS-Zentrum zur Verfügung stehen, beurteilte Dr. Solodenko als sehr sinnvoll, um den inhaltlichen Austausch zwischen den Behandlungszentren in Donetsk verbessern zu können. Abschließend resümierte Dr. Solodenko über die Wahl der Hospitationsschwerpunkte, dass "die Stärkung der diagnostischen Verfahren die eigentliche Grundlage für jede Behandlung sein sollte. So habe ich jetzt auch verstanden, was die eigentliche Idee der deutschen Kollegen war: Dass man nur aufgrund einer ausreichenden Diagnostik erfolgreich behandeln kann."

Diskussion mit Kollegen (Röntgen Thorax) Knochenmarkspunktion

Partizipation:

Ein wesentliches Anliegen der Klinikpartnerschaft ist es, dass die ukrainischen KollegInnen die langjährigen Erfahrungen der deutschen KollegInnen nutzen können. Das wurde auch von Dr. Solodenko erkannt: "In den Gesprächen hier wurde mir deutlich, dass es viele Meinungen und Autoren gibt, und dass das AVK vieles selbst überprüft hat. Teilweise ist es dabei auch zu anderen Resultaten gekommen und hat daher andere Behandlungsleitlinien entwickelt. Natürlich könnten auch wir diese Trial-And- Error-Methode anwenden - und wir würden sicher wie die Berliner Kollegen auch zu Ergebnissen kommen - nur ist es so ungemein zeitsparend, jetzt von ihren Erfahrungen zu profitieren."

Multiplikation:

Um nachhaltige Effekte erzielen zu können, muss das Wissen nach den Hospitationen in Donetsk weitergegeben werden. Auch dies lief erfolgreich an. Nachdem im März 2008 ein Sonografiegerät für die AIDS-Station angeschafft werde konnte, begann er mit dem Unterricht für die Ärzte der stationären Abteilung und einen Arzt der Poliklinik.

Zudem berichtete er, dass er für die Stations- und Poliklinikärzte des AIDS-Zentrums individuelle Sitzungen über Diagnostik- und Behandlungsabläufe bei opportunistischen Infektionen durchführte und in Anwesenheit der anderen Stationsärzte diagnostische Untersuchungen durchführte, die er in Berlin erlernt hatte (z.B. Abdomen- und Liquorpunktionen).
Erfreulich ist es auch, in seinem Bericht zu lesen, dass er aufgrund seiner neuen Kenntnisse mit zwei Gebietsärzten u.a. über die Diagnostik und Behandlung von ZNS-Erkrankungen bei den HIV/AIDS-Patienten und die Behandlung von viralen Hepatiden diskutiert hat.

Perspektiven:

Große Hoffnungen setzt Dr. Soldenko in die Möglichkeiten der Telematik-Plattform, wodurch ein zusätzlicher Austausch für ihn und seine KollegInnen möglich werden kann.

Für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess der Klinikpartnerschaft wurde Dr. Solodenko nach seinen Verbesserungsvorschlägen gefragt. Dieses bezogen sich vor allem auf die inhaltliche Vorbereitungen der Donetsker KollegInnen im Vorfeld einer Hospitation und werden in die Entwicklung der nächsten Hospitationen mit einbezogen.

14.11.2007 | Kategorie:

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